Bericht 2007

Der Westwalltag 2007

 

Zum ersten dreitägigen Westwalltag in der Geschichte dieser Veranstaltung trafen sich Anfang November etwa 60 Festungsforscher im Raum Kehl (Baden-Württemberg).

 Der erste Tag war ganz der Feste Kaiser Wilhelm bei Mutzig im Elsaß gewidmet. Dort konnten die Teilnehmer die Entwicklung des deutschen Festungsbaus vom kompakten Artilleriefort über die aufgelöste Befestigung bis zu den Armierungsbauten kennenlernen. Unter fachkundiger Führung wurden betonierte Schützengrabensysteme, Untertreträume, Beobachter, Schirmlafettenbatterien, verbunkerte Artilleriestellungen, ein MG-Blockhaus sowie das Westfort besichtigt. Vorallem die verbunkerten Artilleriestellungen und das MG-Blockhaus wiesen dabei schon Merkmale auf, die später in den Deutschen Westbefestigungen weiterverwendet wurden. Erst der Einbruch der Dunkelheit setzte der interessanten und lehrreichen Exkursion ein Ende.

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Am zweiten Tag wurden per Bus die Bauwerke des Westwalls nördlich Kehl erkundet. Dieser Bereich wurde bereits ab 1937 mit der „Korker Waldstellung“ befestigt. Bei den Vorbereitungen des Westwalltags hatte sich herausgestellt, daß diese Stellung den Übergang zwischen den Bauformen der Deutschen Ostbefestigungen und den D- und C-Regelbauten der Deutschen Westbe-festigungen darstellt. Diese neuesten Forschungsergebnisse konnten an zahlreichen Bauwerken anschaulich dargestellt werden.

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Ab 1938 wurde der Raum Kehl durch die Oberrheinstellung deutlich verstärkt. 1944 folgte eine weitere Ausbaustufe, die anhand von intakt erhaltenen Geschützbettungen den Forschern aufgezeigt werden konnte. Ein besonderer Punkt war der Besuch des letzten vollständig erhaltenen Westwallbunkers zwischen Rastatt und Weil am Rhein in Kehl-Neumühl. Dieser soll abgebrochen werden, da Planungen für eine neue Wohnbebauung auf dem Grundstück im Gange sind. Die für den Abbruch notwendige Genehmigung hat die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Kehl bereits erteilt. Alle Teilnehmer sprachen sich gegenüber den anwesenden Pressevertretern und dem Eigentümer für den Erhalt des Bauwerkes aus.

 Das Programm des dritten und letzten Tags führte die Festungsforscher mit Truppenbauten und Regelbauten der 100er Serie durch den Ausbau 1940 sowie daran anschließend durch einen weiteren Teilabschnitt der „Korker Waldstellung“. Ein in der Nähe befindliches ehemaliges Armeemunitionsdepot der französischen Streitkräfte aus der Nachkriegszeit wurde mit Erlaubnis des Eigentümers unter orts- und sachkundigen Führung begangen. Bis zum Ende der Fachexkursion wurden noch eine verbunkerte Flugabwehrstellung aus dem Baujahr 1944 und ein Panzergraben der „Korker Waldstellung“ besichtigt. Dieser wurde mit einem der in der „Korker Waldstellung“ nicht sehr häufig vorkommenden D-Bauwerke gesichert.

 Mit vielen neuen Eindrücken über die Vielfältigkeit der im Raum Kehl befindlichen Befestigungen aber auch mit der Sorge, dass die Bauwerke der Westbefestigungen trotz ihrer Unterschutzstellung weiterhin vom Abbruch bedroht sind, konnten die Teilnehmer nach Hause fahren.

 Der nächste Westwalltag wird voraussichtlich im November 2008 im Raum Metz (Feste Wagner) / Spichern (Westwall) / Saarbrücken (Westwall) als dreitägige Exkursion stattfinden.

 Für die Arbeitsgemeinschaft Westwalltag: Friedrich Wein

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