Die Internationale Fachtagung Westwalltag 2021 (oder besser 2020/2021?)

Vom 24.09.2021 bis zum 26.09.2021 fand die diesjährige Internationale Fachtagung Westwalltag 2021 in Nordrhein-Westfalen im Raum Aachen statt.

Nachdem die Fachtagung 2020 aufgrund von Corona-Schutzmaßnahmen abgesagt werden musste, stand auch die Fachtagung 2021, die am gleichen Ort abgehalten wurde wie sie für 2020 geplant war, immer unter dem Vorbehalt von steigenden Inzidenzwerten und schärferen Schutzmaßnahmen. Doch glücklicherweise konnte die Fachtagung dennoch stattfinden und bekam darüber hinaus an allen drei Tagen noch die Gunst des Wetters dazu.

Da der Exkursionsführer für den Westwalltag im Raum Aachen bereits 2020 den vollumfänglichen Bauwerkskatalog enthielt und trotz der Absage fertiggestellt werden konnte, wurde der Exkursionsführer des Westwalltags 2021 aufgrund des nun vorhandenen Platzes unter das Leitthema „Deutsche Ostbefestigungen“ gestellt.

Tag 1 Freitag, 24.09.2021
Fast schon traditionell ist der Freitag des Westwalltags anderen Festungen in der Umgebung des Tagungsortes gewidmet. Dieses Jahr stand aufgrund der räumlichen Nähe die belgische Gürtelfestung Lüttich auf dem Programm der 40 Teilnehmer.

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Bild AG WWT

Rund um die belgische Stadt Lüttich mit ihren Übergängen über die Maas wurde im 19. Jahrhundert durch den Festungsbaumeister Brialmont eine Gürtelfestung mit zahlreichen Forts errichtet. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass alle Funktionen wie auf einem Schiff in einem einzigen großen Betonmassiv vereinigt wurden. Dazu gehörte eine hohe Anzahl von Geschütztürmen für die Nah- und Fernverteidigung.

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Bild AG WWT

Nachdem die Forts 1914 gegenüber den deutschen Angriffen nicht aufgaben wurden einige der Forts mit der „Dicken Bertha“ im Kaliber 42 cm beschossen. Für das Fort Loncin mit verheerenden Folgen. Eine 42-cm Granate schlug durch und traf das Pulvermagazin in dem 12 Tonnen Schwarzpulver lagen. Durch die darauffolgende Explosion wurde das Fort nahezu komplett zerstört. Nach dem I. Weltkrieg wurde es eine nationale Gedenkstätte.

Den Herren Mockels (Fort Lantin) und Vandervore (Fort Loncin) danken wir für die Führung durch die Forts.

Der abendliche Vortrag behandelte das Thema „Beseitigung von Westwall-Bunkern“. Der Referent, der als Unternehmer zusammen mit seinem Vater jahrzehntelang Bunker beseitigt hatte, wies sich durch seine große Fachkunde aus. Es war ein beeindruckender Vortrag über einen Teilbereich unserer Forschungs- und Dokumentationsarbeit.

Tag 2 Samstag, 25.09.2021

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Bild AG WWT

Der Samstag sah uns in der Vorstellung Aachen. Aufgeteilt in zwei Gruppen, die jeweils von je zwei Orts- und Fachkundigen begleitet wurden. So waren es kleine übersichtliche Gruppen was der Informationsweitergabe und dem Zusammenhalt innerhalb der Gruppe sehr zugute kam. Dies war insbesondere im Aachener Stadtwald der Fall, wo mehrere Fundamente für Hochstände aufgesucht wurden.

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Bild Wein Conceptions

Der zweite und dritte Teil des Samstags legte den Schwerpunkt auf die Panzerhindernisse der Vorstellung Aachen. Es ist bis heute beeindruckend, mit welchem Aufwand hier Höcker und Panzermauern gebaut wurden. Aber auch, was bei Kabelverlegungsarbeiten noch zutage kommt.
Abends wurde bewusst darauf verzichtet, einen weiteren Vortrag in das Programm zu nehmen. Aufgrund des Corona-bedingten Abstands zur letzten Präsenz-Fachtagung wurde dieser Abend vollumfänglich für ausführliche Gespräche genutzt.

Tag 3 Sonntag, 26.09.2021
Der Sonntag der Fachtagung sah die Teilnehmer im Raum Stolberg, wovor dem Bau der Vorstellung die ursprüngliche Verteidigungslinie des Westwalls bei Aachen verlief.

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 Bild Stefan Pinner

Bei Stolberg hatte sich auch der Reichsarbeitsdienst dem Entwerfen von Bunkern gewidmet. Weitere Panzerhindernisse und Bauwerke in der Baustärke B1 ergänzten sich zu einem interessanten Programm.

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Bild Stefan Pinner

Diesen Schützenpanzer HS 30 als Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges gab es während des Sonntags ebenfalls zu besichtigen. Ab der Mittagszeit nahm die Gruppengröße nach und nach ab, da sich insbesondere die Teilnehmer aus dem Südteil der Westbefestigungen aufgrund der langen Heimfahrt verabschiedeten. Einige Teilnehmer hielten jedoch bis 17:00 Uhr durch und sahen bis zuletzt interessante Bauwerke.
Sowohl am Samstag als auch am Sonntag kam die Aufteilung der Gruppe in zwei kleinere Gruppen sowie die Begleitung dieser beiden Gruppen durch je zwei sach- und ortskundige Begleiter besonders gut an. Auch sonst wurde der Westwalltag 2021 nach der Zwangspause gut angenommen.
Der Dank gilt den Organisatoren und den Teilnehmern für die Unterstützung, ohne die eine solche Fachtagung nicht seit 1985 durchgeführt werden könnte. Diese Unterstützung hat uns auch alle gut über das „Absage-Jahr“ 2020 gebracht. Umso mehr haben wir uns alle über das Wiedersehen bei der Fachtagung 2021 gefreut.
Die Internationale Fachtagung Westwalltag 2022 findet vom 23.09.2022 bis zum 25.09.2022 statt. Weitere Informationen dazu finden Sie auf www.westwalltag.de und auf Facebook unter „Westwalltag“.

 

Bericht 2021

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